Geschichte des Bistums

Anfänge in römischer Zeit

Die hl. Afra in einer Darstellung des Augsburger Künstlers Hans Burgkmair d.Ä. (1473-1531), um 1500 (Foto: Sonja Haller / pba)

Bereits mit den Römern kamen vereinzelt Christen nach Augusta Vindelicum, der Hauptstadt des Provinz Raetia secunda. Die erste namentlich bekannte Glaubenszeugin ist St. Afra, die um 304 den Martertod erlitt. Neueste Ausgrabungen im Dombereich deuten auf eine gewisse Kontinuität christlicher Tradition von den Römern über die Zeit der Völkerwanderung bis in frühe Mittelalter hin.

 

Das Bistum im Mittelalter

Eine verstärkte Christianisierung im 8. Jahrhundert ist mit dem Namen des "Allgäu-Apostels" Magnus in Füssen verbunden.

Damals konsolidierten sich unter Bischof Simpert (um 800) auch die Bistumsgrenzen für die folgenden 1000 Jahre, zugleich entstanden als Kulturzentren u.a. die Benediktinerabteien Benediktbeuern, Wessobrunn, Ottobeuren und Kempten.

Der bedeutendste Bischof dieser Periode und erster Bistumspatron ist St. Ulrich (923-973), Reichsbischof - damit Landesherr eines Herrschaftsgebietes - und geistlicher Hirte seiner Herde. Untrennbar ist sein Name mit der Lechfeldschlacht 955 und der Rettung der damals bischöflichen Stadt Augsburg vor den Ungarn verbunden. 1276 befreit sich die Bevölkerung von der bischöflichen Oberaufsicht; Augsburg wird freie Reichsstadt. Die Bischöfe aber residieren immer häufiger in ihrer zweiten Residenz Dillingen a.d. Donau. Hier wie im ganzen schwäbischen Land prägen neugegründete Männer- und Frauenklöster das kirchliche und kulturelle Leben.

 

Augsburg, ein Zentrum der Reformation

Augsburg, bevorzugter Aufenthaltsort u.a. von Kaiser Maximilian I. und Sitz der deutschen Hochfinanz (z.B. Fugger) wird im 16. Jahrhundert zu einem Zentrum der Reformationsgeschichte: 1530 wird auf dem Reichstag die Spaltung besiegelt, 1555 der Religionsfrieden zwischen den Katholischen und Evangelischen geschlossen, der bereits Ansätze zu neuen Befriedungsversuchen beinhaltet. Im Bistum breitet sich die neue Lehre rasch aus: fast alle Reichsstädte und einzelne Fürstentümer werden protestantisch. Eine Wende bahnt sich seit Bischof Otto Kardinal Truchseß von Waldburg (1543-1573) an, der Petrus Canisius SJ nach Augsburg beruft, in Dillingen 1549 eine Universität begründet und diese 1563 den Jesuiten übergibt. Unter ihrer Leitung entwickelt sich eine südwestdeutsche katholische Reformuniversität.

 

Im Zeitalter des Barock

Nach schwersten Verlusten im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erlebt das Bistum eine neue Blütezeit im Barock. Davon zeugen heute noch die herrlichen Kloster- und Pfarrkirchen, die zahlreichen Wallfahrtsstätten und die vielen Zeugnisse einer lebendigen Volksfrömmigkeit. Höhe- und zugleich Endpunkt dieser Periode ist der Papstbesuch Pius VI. 1782 in Augsburg und seine anschließende Fahrt durch Schwaben über Füssen nach Tirol. Wenig später folgt in der Säkularisation die vollständige Enteignung allen kirchlichen Besitzes. Das Ende der Kirche von Augsburg schien für viele vorprogrammiert.

 

Neubeginn

Nach Auflösung der alten Reichsverfassung 1806 erfolgt zwischen 1812 und 1821 die Neuordnung der kirchlichen Organisation auch in der Diözese Augsburg. Diese führt unter anderem zu Grenzveränderungen im tirolischen und ehemals württembergischen Gebietsanteil des Bistums Augsburg, zur Aufhebung von zahlreichen Standesprivilegen der höheren Geistlichkeit, aber auch zum Aufbau der katholischen Vereine, überhaupt zu einer stärkeren Mitverantwortung der Laien. Zugleich setzt eine bisher nie gekannte Blütezeit der Männer- und Frauenorden ein, die vor Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 einen Höhepunkt erreicht und 1965 plötzlich abbricht. Die folgenden Jahrzehnte sind geprägt durch Bischof Dr. Josef Stimpfle (1963-1992), der 1987 Papst Johannes Paul II. in Augsburg begrüßen durfte.

 

Soweit einige Hinweise zur fast 2000jährigen Geschichte der Diözese. Wünschen Sie dazu weitere Informationen, wenden Sie sich bitte an den Verein für Augsburger Bistumsgeschichte e.V.

Einen Kurzüberblick über das Bistum im Laufe der Geschichte bietet auch die Broschüre "Bistumskarten".