Zum Inhalt springen

Stromausfall in Südwesteuropa 2025

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Verkehrsreglung am Plaza de las Puertas de San José in Cartagena (Spanien)

Am 28. April 2025 kam es um 12:33 Uhr (MESZ) auf der Iberischen Halbinsel zu einem großflächigen Stromausfall, der Spanien und Portugal mehrere Stunden betraf. Das angrenzende Andorra sowie Teile Südfrankreichs waren nur Sekunden oder Minuten ohne elektrische Energieversorgung, Gibraltar war nicht betroffen. Gegen 16:00 Uhr Ortszeit schätzte der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica de España (REE), dass es zwischen sechs und zehn Stunden dauern könne, bis der Betrieb vollständig wiederhergestellt sei. Der portugiesische Netzbetreiber Redes Energéticas Nacionais (REN) warnte zur selben Zeit, dass eine vollständige Normalisierung bis zu einer Woche dauern könnte.

Leere Regale in einem Supermarkt in Cartagena nach Panikkäufen
Calle Rosalía de Castro in Vigo am Abend des 28. April

In Portugal kam der öffentliche Verkehr weitgehend zum Erliegen: Die Lissabonner U-Bahn sowie Züge des Betreibers Fertagus hielten den Betrieb an. Auch der Straßenverkehr wurde stark beeinträchtigt, da Ampelanlagen ausfielen und zusätzliche Polizeikräfte eingesetzt werden mussten. Mobilfunknetze waren erheblich eingeschränkt; Sprachanrufe waren häufig nicht möglich, Datendienste funktionierten nur eingeschränkt. Krankenhäuser mussten auf die Versorgung mit Notstromaggregaten umstellen. Der Flughafen Lissabon operierte zunächst eingeschränkt und wurde gegen 13:00 Uhr geschlossen. Flughäfen in Porto und Faro setzten auf Generatorenbetrieb.[1][2]

Die Regierung unter Premierminister Luís Montenegro hielt eine Krisensitzung ab. Die autonomen Regionen Madeira und Azoren blieben, da sie nicht mit dem europäischen Verbundsystem verbunden sind, sondern regionale Inselnetze darstellen, vom Stromausfall unberührt.

Der spanische Bahnbetreiber Renfe gab bekannt, dass um 12:30 Uhr das gesamte nationale Eisenbahnnetz abgeschaltet worden sei. Im Gegensatz zu Deutschland oder Österreich mit dezidiertem Bahnstromsystem wird die Stromversorgung in Spanien aus dem öffentlichen Stromnetz bewerkstelligt. Auch der Flughafen Madrid-Barajas war betroffen. Bei mehreren Atomkraftwerken in Spanien kam es zu einem Lastabwurf auf Eigenbedarf, d. h., die Atomkraftwerke schalteten in einen Bereitschaftsbetrieb, wobei die vom Reaktor weiterhin produzierte, aber überschüssige Energie als Abwärme an die Umgebung abgegeben wird. Die Stadt Madrid aktivierte den Notfallplan PEMAM (spanisch Plan Territorial de Emergencia Municipal del Ayuntamiento de Madrid). Auch die Cortes Generales blieben ohne Stromversorgung. Der Spielbetrieb beim Tennisturnier Mutua Madrid Open 2025 wurde unterbrochen. Soweit Supermärkte noch geöffnet waren, kam es zu Panikkäufen bei Brot, Obst, Konserven und Toilettenpapier.[1][2]

Ab dem Nachmittag kam es zu einer ungleichmäßigen Wiederherstellung der Stromversorgung. Ab etwa 17 Uhr kehrte das Licht in Randzonen der iberischen Halbinsel zurück. Bis etwa 20:30 Uhr waren 35 % des Energiebedarfs gedeckt.[3] Um 23 Uhr hatten bereits 51 % der Spanier Strom. Um Mitternacht waren im Land bereits 61,4 % der Nachfrage wiederhergestellt.[4] Am Dienstag, den 29. April, um 7 Uhr waren nach Angaben von Red Eléctrica bereits 99,95 % des Strombedarfs des Landes gedeckt.[5]

Die Kanarischen Inseln und die Balearen sowie die spanischen Exklaven in Marokko, Ceuta und Melilla waren, da sie ebenfalls nicht mit dem europäischen Verbundsystem verbunden sind, nicht vom Stromausfall betroffen.[6]

Andorra und Frankreich

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andorra erlebte eine kurzzeitige Unterbrechung der Stromversorgung. Laut dem Energieversorger Forces Elèctriques d’Andorra griff automatisch ein Wiederherstellungssystem, das das andorranische Stromnetz mit Frankreich verband. Auch der Telekommunikationsanbieter Andorra Telecom berichtete von kurzzeitigen Internetausfällen.

In Frankreich war hauptsächlich das Baskenland betroffen, wo es zu einem kurzzeitigen Stromausfall kam.

Mögliche Ursachen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegen 16 Uhr erklärte der portugiesische Netzbetreiber REN, dass der Ausfall auf Temperaturschwankungen in Spanien zurückzuführen sei, ein ungewöhnliches atmosphärisches Phänomen, das Schwankungen in Hochspannungsleitungen verursacht und die Synchronisation zwischen den Systemen gestört habe. Ein Brand, der im Südwesten Frankreichs zwischen Perpignan und östlich von Narbonne gemeldet und bei dem eine Hochspannungsleitung beschädigt wurde, wurde von REN ebenfalls als mögliche Ursache identifiziert.[7] Der französische Netzbetreiber Réseau de Transport d’Electricité, der für die Instandhaltung der Stromleitung zuständig ist, erklärte auf seinem offiziellen X-Account, dass es in der Gegend keine Brände gegeben habe, und bestritt die in der Umgebung erhobenen Behauptungen. Das Centro Criptológico Nacional sowie das Instituto Nacional de Ciberseguridad untersuchten Berichten zufolge die Möglichkeit, dass ein Cyberangriff den Vorfall verursacht habe.[8][9] Der spanische Geheimdienst (Centro Nacional de Inteligencia) schloss diese Ursache jedoch aus, da er keine Beweise dafür gefunden habe.[10]

Commons: Stromausfall in Südwesteuropa 2025 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Massiver Stromausfall in Spanien und Portugal. Tagesschau, abgerufen am 28. April 2025.
  2. a b Stromausfall trifft große Teile von Spanien und Portugal. zdf, 28. April 2025, abgerufen am 28. April 2025.
  3. TELECINCO - televisión a la carta, series y entretenimiento. Telecinco, 28. April 2025, abgerufen am 29. April 2025 (spanisch).
  4. Red Eléctrica avanza en los trabajos para devolver la luz a España: recupera el 51% de la demanda peninsular. El Español, 28. April 2025, abgerufen am 29. April 2025 (spanisch).
  5. Restablecido el 99,95% de la demanda eléctrica a las 7.00 horas, según Red Eléctrica. www.europapress.es, 29. April 2025, abgerufen am 29. April 2025.
  6. Blackout brings much of Spain and Portugal to a standstill, cause still unknown. France 24, 28. April 2025, abgerufen am 29. April 2025 (englisch).
  7. Blackouts latest: 'Rare atmospheric phenomenon' triggers huge blackouts in Portugal and Spain. Sky News, abgerufen am 28. April 2025 (englisch).
  8. Black-out en Espagne : ce que l’on sait de la panne d’électricité géante. L'Express, 28. April 2025, abgerufen am 28. April 2025 (französisch).
  9. Francia desmiente que un incendio en este país causara el apagón de España y Portugal. Swissinfo, 28. April 2025, abgerufen am 28. April 2025 (spanisch).
  10. El CNI investiga las causas del apagón eléctrico generalizado en España: no hay indicios de ciberataque. Antena 3, 28. April 2025, abgerufen am 28. April 2025 (spanisch).