
Ursprünglich unterhielt Sonnenberg keinen eigenen Friedhof. Diejenigen, die östlich der Talstraße gelebt hatten, wurden in Bierstadt beigesetzt, diejenigen, die westlich der Talstraße lebten, wurden nach Wiesbaden gebracht. Der Anlass zum eigenen Gottesacker ist makaber wie kurios zugleich, sodass er sich uns erhalten hat. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde den Angehörigen eines ›Pesttoten‹ die Bestattung auf beiden Friedhöfen verwehrt. Graf Phillip der Altherr (von Nassau) erbarmte sich daraufhin den Sonnenbergern und ließ sie ihren eigenen Friedhof anlegen.
Der Sonnenberger Friedhof wurde 1553 um die wahrscheinlich bereits seit romanischer Zeit bestehende Heiligkreuz-Kapelle herum angelegt, die nur noch als Ruine erhalten ist. Innerhalb der protestantisch genutzten Kapelle befindet sich eine Gruft. Die wenigsten darin Bestatteten sind uns überliefert, ein Pfarrerehepaar soll hier unter der großen Steinplatte liegen. Der Philologe Konrad Duden ist zwar 1911 in Sonnenberg gestorben, wurde jedoch auf eigenen Wunsch in Bad Hersfeld beigesetzt. Seine Frau Adeline und zwei Töchter fanden allerdings auf dem Sonnenberger Friedhof ihre letzte Ruhestätte.
Als weitere Besonderheit ziert das Grab des 1934 gestorbenen Pfarrer Rohr eine Glocke von 1670, diese wurde auf dem Trauerzug geläutet und bekam dabei einen Sprung. Kurzerhand beschloss die Gemeinde, das nun unbrauchbar gewordene Geläut ihrem Pfarrer aufs Grab zu setzen, wo sie heute noch zu sehen ist. Auch auf dem Sonnenberger Friedhof können Patenschaften für denkmalgeschützte Gräber übernommen werden.
Adresse
Flandernstraße 33,
65191 Wiesbaden-Sonnenberg
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Daten
besteht seit 1553,
38.284 m² Fläche
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Busanbindung
Linien 18, Haltestelle ›Friedhof Sonnenberg‹
Infos