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Einleitung

Start Einleitung Industrialisierung Fortschritte in der Landwirtschaft Ausbau des Verkehrswesens Schlussbetrachtung

 

Einleitung

Im Jahre 1913 meldete das Großherzogliche Statistische Landesamt in Oldenburg eine Bevölkerungszunahme von 46,4 Prozent im Zeitraum von 1885 - 1910. Weiter teilte das Landesamt mit, daß für den gleichen Zeitraum das Bevölkerungswachstum des gesamten Reichsgebietes im Durchschnitt bei 36,6 Prozent lag. Wo sind die Gründe zu finden für dieses scheinbar überdurchschnittliche Wachstum? Es liegt nahe, die Industrieentwicklung und damit eventuell zusammenhängende Urbanisierungsprozesse im Großherzogtum zu untersuchen, ebenso die Fortschritte in der Landwirtschaft sowie den Ausbau des Verkehrswesen. Diese Faktoren bestimmen zum damaligen Zeitpunkt den Wirtschaftsboom im Deutschen Reich. Für die Betrachtung des Großherzogtums Oldenburg bietet es sich an, es in einzelne Teilbereiche zu differenzieren. Die Gebiete des Fürstentums Lübeck und des Fürstentums Birkenfeld sollen bei der weiteren Untersuchung vollkommen außer acht gelassen werden. Das Fürstentum Lübeck war 1803, das Fürstentum Birkenfeld 1817 als Entschädigung für den Wegfall des Elsflether Weserzolls dem damaligen Herzogtum Oldenburg zugeschlagen worden. Eine Einheit der weit auseinanderliegenden Gebiete konnte bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges nur sehr bedingt erreicht werden. Wenn im folgenden von Oldenburg die Rede ist, so ist damit das Großherzogtum Oldenburg in den Grenzen des Herzogstum Oldenburgs gemeint. Das Herzogtum Oldenburg reichte von der jeverländischen und butjadinger Küste bis zu den Dammer Bergen. Zur besseren Einordnung der Wachstumszahlen Oldenburgs wird es in die Gebiete Marsch, Oldenburger Geest und Münsterländische Geest unterteilt. Alle Gebiete haben unterschiedliche topographische Merkmale. So verfügt die Marsch über sehr fruchtbaren Boden mit geringen Anteilen von unkultiviertem Land bzw. Ödland. Dagegen weisen die Oldenburger Geest 1887 ca. 46 Prozent und die Münsterländische Geest sogar ca. 61 Prozent an unkultivierten Boden auf. Bei Vergleich der Bevölkerungszahlen fällt auf, daß das Marschgebiet mit 63,4 Prozent die höchsten Zuwachsraten hat. Die Gebiete der Oldenburger Geest mit 33,3 Prozent und die Münsterländische Geest mit 31,1 Prozent liegen im relativen Gleichklang zum normalen Wachstum des damaligen Deutschen Reiches.