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FRANZ von Paula, Stifter und erster Generalsuperior des »Ordo fratrum minimorum«, der »Minimen«, * 1416 in Paolo bei Cosenza (Kalabrien) als Sohn armer Eltern, 2.4. 1507 in Plessis-lès-Tours (Frankreich). - Mit 12 Jahren kam F. in das nahe Franziskanerkloster San Marco. In der strengen Beobachtung der Ordensregel übertraf er die eifrigsten Mönche dieses Konvents. Von seinem 14. Lebensjahr an führte F. in der Nähe von Paolo in einer Felsengrotte ein strenges Eremitenleben und erbaute 1454 für die um ihn sich sammelnden »Eremiten des heiligen Franz von Assisi« ein Kloster. Sixtus VI. (s. d.) bestätigte am 23.5. 1474 den von F. gegründeten Orden und bestellte den Stifter zum Generalsuperior. Alexander VI. (s. d.) bestätigte 1503 endgültig den Orden des F. und stattete ihn aus mit den Privilegien der Bettelorden. Er gab den Eremiten des hl. Franz den Namen »Minimen« = »mindeste Brüder« (wohl mit Bezug auf Jesu Wort in Mt 25, 40). Die erst 1493 aufgezeichnete, endgültig durch Pius IV. (s. d.) 1560 bestätigte Regel der »Minimen«, die nach dem Geburtsort ihres Stifters auch »Paulaner« oder »Pauliner« genannt werden, fügt zur verschärften Franziskanerregel ein 4. Gelübde hinzu, das des steten strengen Fastens. Der »Minime« soll alles Fleisch meiden, auch alle von Tieren stammenden Speisen, wie Eier, Fett, Butter, Käse und Milch. Seine einzige Nahrung sind Brot und Wasser, Öl, Gemüse und Früchte. Verschärft wird die Lebensordnung der »Minimen« außerdem durch strenge Schweigsamkeitsvorschriften. Die »Minimen« suchen durch schroff gesetzliche Strenge ihre »minoritischen« Vorgänger, die Franziskaner, zu übertreffen. Trotz der überaus strengen Regel vermehrten sich die Niederlassungen der »Minimen« zusehends. Der Orden zählte beim Tod seines Stifters schon 5 Provinzen in Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland und erlebte seine Blüte im 16. Jahrhundert mit 450 Klöstern. F. gründete 1495 in Andujar (Spanien) den weiblichen »Zweiten Orden« der »Minimitinnen« (»mindeste Schwestern«), der aber heute nicht mehr besteht. Der von ihm gestiftete »Dritte Orden« für Weltleute beiderlei Geschlechts, die »Minimen-Tertiatier« und »-Tertiarinnen«, blieb unbedeutend. 1482 wurde F. an das Krankenbett Ludwig XI. ( 1483) gerufen und blieb in Frankreich unter Karl VIII., der ihn zwei Klöster bauen ließ, das eine in dem Park von Plessis-lès-Tours, das andere in Amboise. Der durch sein asketisches Leben und seine Wunderheilungen weltberühmte F. wurde schon am 1.5. 1519 von Leo X. (s. d.) heiliggesprochen. Sein Fest ist der 2. April.
Werke: Centuria di lettere del glorioso patriarca S. F. di P. fondatore dell'ordine dei minimi, hrsg. v. Francesco da Longobardi, Rom 1655. - Francesco Russo, Bibliografia di S. F. di P., ebd. 1957.
Lit.: Lukas Holstenius - M. Brockie, Codex regularum monasticarum et canonicarum III, Augsburg 1759, 34 ff. (die Ordensregeln der Minimen); - Giacinto da Belmonte, S. F. da P. e il suo tempo. Discorso storico-filosofico-sacro, Florenz 1870; -Abbé Rolland, Histoire de s. F. de P., Paris 1874; - Dabert, Histoire de St. F. de P. et de l'ordre des Minimes, ebd. 1875; - Abbé Pradier, St. F. de P., Tours 1903; - Giuseppe Maria Roberti, S. F. di P., Rom 1915 (19632); - Augustin Renaudet, Préréforme et humanisme 1494-1517, Paris 1916 (19532); - Ernesto Pontieri, Per la storia del regno di Ferrante I d'Aragona, re di Napoli, Neapel 1947, 278 ff.; - Hans Hümmeler, Helden u. Hll., 1959 (501-510. Tsd.), 172 ff.; - Robert Fiot, Jean Bourdichon et s. F. de P., Tours 1961; - A. Galuzzi, Origini dell'ordine dei minimi, in: Corona lateranensis 11, Rom 1967; - Gilberte Vegin, S. F. de P., fondateur des minimes, et la France, ebd. 1971; - Peter Manns, F. v. P., in: Die Hll., hrsg. v. dems., 1975, 434 ff.; - AS Apr. I, 102 ff.; - BS V, 1163 ff.; - Torsy 166 f.; - Braun 269; - Chevalier I, 1576 ff.; - Catholicisme IV, 1538 f.; - DHGE XVIII, 742 ff.; - EC V, 1597 ff.; - DSp V, 1040 ff.; -LThK IV, 242; - NCE VI, 33 f.; - RE VI, 223 f.; - RGG II, 1059.
Friedrich Wilhelm Bautz
Literaturergänzung:
Pietro Addante, San F. di Paola e la sua "carità dialogante", in: OR Nr. 86 vom 12.4.2006, S. 4.