Die nachfolgende �bersicht
stellt die �berwachungsstrukturen und repressive Ma�nahmen des
Ministeriums f�r Staatssicherheit der DDR (MfS) im Hinblick auf eine
Umweltgruppe des Kulturbundes der DDR w�hrend der 1980er Jahre dar.�
Obgleich diese (nicht-kirchliche) Umweltgruppe lediglich �ffentliche
Diskussion und demokratische Teilhabe an der Umweltschutzpolitik der DDR
eingefordert hat, gerieten deren Protagonisten bereits wenige Wochen nach
Gr�ndung dieser Interessengemeinschaft Umweltschutz/Umweltgestaltung (im
Folgenden auch Umweltgruppe oder Erfurter Umweltgruppe genannt) unter den
Verdacht der Politisch-Ideologischen Diversion (PID) und Politischen
Untergrundt�tigkeit (PUT) ins Blickfeld des MfS.�
Die umfassenden
�berwachungs- und "Zersetzungs"-Ma�nahmen zu besonders
engagierten Personen sind auf mehrere Tausend Seiten umfassenden
Unterlagen des MfS dokumentiert. Diese
Dossiers stellen neben weiteren Archivmaterialien die haupts�chlichen
Informationsquellen der nachfolgenden Ausf�hrungen dar.
Diese Pr�sentation steht im
Zusammenhang mit dem privat initiierten Forschungsprojekt "Untersuchung
zu den Beziehungen zwischen MfS, SED,... zur Einflussnahme auf die
Aktivit�t einer Umweltschutzgruppe", Tagebuch-Nr.: 024412/94Z.�
Diese
Website wurde durch die Landeszentrale f�r Politische Bildung (Leiter:
F.J. Schlichting) finanziell gef�rdert.
Die Inhalte geben nicht die Ansicht der Landeszentrale wider. F�r die
Inhalte ist ausschlie�lich der Autor der Website (J.H.) verantwortlich.��
�
Interessengemeinschaft
Umweltschutz/Umweltgestaltung (IG U/U):�
Ziele und Organisation
-
Wissensaneignung��
-
�ffentliche Diskussionen��
-
Umweltgestaltung��
-
�ffentliche Vortr�ge
(2-w�chentlich)
-
Thematische Arbeitsgruppen�
-
Zusammenarbeit mit
staatlichen Einrichtungen�
-
Projekte
-
Eigenfinanzierung
Projekte der Umweltgruppe
Die Projekte waren
�berwiegend den thematische Arbeitsgruppen zugeordnet. Dabei wurde unter
anderem darauf geachtet, dass die Projekte den Willen zur Ver�nderung der
Umweltsituation deutlich machten und das die h�ufig ge�u�erte Kritik,
da� gerade in den Umweltschutzgruppen nur geredet w�rde und nichts
ver�ndert werden k�nne, in diesem Falle nicht zutrifft. Damit sollte
exemplarisch am Beispiel praktischer Umweltschutzprojekte gegen die
landl�ufige Lethargie und Resignation in Bezug auf die Ver�nderbarkeit
gesellschaftlichen Lebens in der DDR gearbeitet werden. Freilich kam es uns damals
nicht ausschlie�lich auf die praktische Arbeit an, sondern auch auf die
Einforderung des Rechts auf gesellschaftliche Teilhabe und die Ein�bung
in - nach heutigem Sprachgebrauch - basisdemokratische Verhaltensweisen.
Der Versuch der Umweltgruppe
durch praktische Umweltschutzprojekte die Einforderung politischer Rechte
zu legitimieren wurde auch durch das MfS erkannt: "... die
Aktivit�ten der IG (gemeint ist hier die Umweltgruppe, Anm. d. Verf.)
bezogen sich auch auf staatliche Umweltkonzepte (Flu�fege, B�ume
pflanzen, Kletterpflanzenaktion u.a.m.), um �ber die
eigentlichen politischen Ziele hinwegzut�uschen und f�r diese gr��ere
Freir�ume zu gewinnen." (OV Gew�sser, S. 152). An anderen Stellen
der MfS Berichte ist zu lesen: "Die IG segelt sozusagen unter fremder
Flagge."
Die Flu�fege und die
Rasenmahd wurden vertraglich fixiert. Die so eingeworbenen Finanzmittel
standen f�r Ausgaben der Umweltgruppe zur Verf�gung. Dadurch war die
Umweltgruppe im Gegensatz zu den anderen Gruppen des Kulturbundes im
Hinblick auf die Mittelverwendung unabh�ngig vom Kulturbund. Auf dieser
Grundlage beteiligte sich die Umweltgruppe durch den Beschluss der
Mitglieder finanziell an der Spendenaktion der evangelischen Kirchen "Brot
f�r die Welt", was aus heutiger Sicht banal erscheint, aus damaliger
Sicht kurios anmutete, dass eine Gruppe der politischen
Massenorganisationen der DDR sich an kirchlichen Spendenaktionen
beteiligte.
Im folgenden sind einige
Umweltprojekte der Gruppe aufgef�hrt.
-
Verhinderung der Begradigung
der Schmalen Gera
-
Flu�fege
-
Schornsteinkartierung
-
Vermeidung von
M�lltonnenbr�nden
-
Ausstellungen
-
Fassadenbegr�nung
-
Umweltbewusstes Heizen
-
Flechtenkartierung zur
Bioindikation von Luftschadstoffwirkungen
-
Verst��e gegen das
Wasserschutzgesetz aufdecken
-
Biotoppflege
-
Rasenmahd in
Naturschutzgebieten
-
Aktivit�ten anl�sslich des
Weltumwelttages
-
Biologische
Sch�dlingsbek�mpfung
-
Mitsprache bei Verkehrsplanung:�
- Huttenplatz�
- N�rdlicher Stadtparkkopf�
- Hirschgarten�
- Andreasstra�e
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