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Einflussnahme von MfS, SED und staatlichen Einrichtungen
auf eine (nicht-kirchliche) Umwelt-Gruppe in Erfurt

aktualisierte und erweiterte Fassung vom 20. Oktober 2006
von Dr. Joachim Heinrich

mit Original-Stasi-Akten und einem Abk�rzungsverzeichnis

Vorbemerkungen

Die nachfolgende �bersicht stellt die �berwachungsstrukturen und repressive Ma�nahmen des Ministeriums f�r Staatssicherheit der DDR (MfS) im Hinblick auf eine Umweltgruppe des Kulturbundes der DDR w�hrend der 1980er Jahre dar.�

Obgleich diese (nicht-kirchliche) Umweltgruppe lediglich �ffentliche Diskussion und demokratische Teilhabe an der Umweltschutzpolitik der DDR eingefordert hat, gerieten deren Protagonisten bereits wenige Wochen nach Gr�ndung dieser Interessengemeinschaft Umweltschutz/Umweltgestaltung (im Folgenden auch Umweltgruppe oder Erfurter Umweltgruppe genannt) unter den Verdacht der Politisch-Ideologischen Diversion (PID) und Politischen Untergrundt�tigkeit (PUT) ins Blickfeld des MfS.�

Die umfassenden �berwachungs- und "Zersetzungs"-Ma�nahmen zu besonders engagierten Personen sind auf mehrere Tausend Seiten umfassenden Unterlagen des MfS dokumentiert. Diese Dossiers stellen neben weiteren Archivmaterialien die haupts�chlichen Informationsquellen der nachfolgenden Ausf�hrungen dar.

Diese Pr�sentation steht im Zusammenhang mit dem privat initiierten Forschungsprojekt "Untersuchung zu den Beziehungen zwischen MfS, SED,... zur Einflussnahme auf die Aktivit�t einer Umweltschutzgruppe", Tagebuch-Nr.: 024412/94Z.�

Diese Website wurde durch die Landeszentrale f�r Politische Bildung (Leiter: F.J. Schlichting) finanziell gef�rdert. Die Inhalte geben nicht die Ansicht der Landeszentrale wider. F�r die Inhalte ist ausschlie�lich der Autor der Website (J.H.) verantwortlich.��

Interessengemeinschaft Umweltschutz/Umweltgestaltung (IG U/U):�

Ziele und Organisation

  • Wissensaneignung��

  • �ffentliche Diskussionen��

  • Umweltgestaltung��

  • �ffentliche Vortr�ge (2-w�chentlich)

  • Thematische Arbeitsgruppen�

  • Zusammenarbeit mit staatlichen Einrichtungen�

  • Projekte

  • Eigenfinanzierung

Projekte der Umweltgruppe

Die Projekte waren �berwiegend den thematische Arbeitsgruppen zugeordnet. Dabei wurde unter anderem darauf geachtet, dass die Projekte den Willen zur Ver�nderung der Umweltsituation deutlich machten und das die h�ufig ge�u�erte Kritik, da� gerade in den Umweltschutzgruppen nur geredet w�rde und nichts ver�ndert werden k�nne, in diesem Falle nicht zutrifft. Damit sollte exemplarisch am Beispiel praktischer Umweltschutzprojekte gegen die landl�ufige Lethargie und Resignation in Bezug auf die Ver�nderbarkeit gesellschaftlichen Lebens in der DDR gearbeitet werden. Freilich kam es uns damals nicht ausschlie�lich auf die praktische Arbeit an, sondern auch auf die Einforderung des Rechts auf gesellschaftliche Teilhabe und die Ein�bung in - nach heutigem Sprachgebrauch - basisdemokratische Verhaltensweisen.

Der Versuch der Umweltgruppe durch praktische Umweltschutzprojekte die Einforderung politischer Rechte zu legitimieren wurde auch durch das MfS erkannt: "... die Aktivit�ten der IG (gemeint ist hier die Umweltgruppe, Anm. d. Verf.) bezogen sich auch auf staatliche Umweltkonzepte (Flu�fege, B�ume pflanzen, Kletterpflanzenaktion u.a.m.), um �ber die eigentlichen politischen Ziele hinwegzut�uschen und f�r diese gr��ere Freir�ume zu gewinnen." (OV Gew�sser, S. 152). An anderen Stellen der MfS Berichte ist zu lesen: "Die IG segelt sozusagen unter fremder Flagge."

Die Flu�fege und die Rasenmahd wurden vertraglich fixiert. Die so eingeworbenen Finanzmittel standen f�r Ausgaben der Umweltgruppe zur Verf�gung. Dadurch war die Umweltgruppe im Gegensatz zu den anderen Gruppen des Kulturbundes im Hinblick auf die Mittelverwendung unabh�ngig vom Kulturbund. Auf dieser Grundlage beteiligte sich die Umweltgruppe durch den Beschluss der Mitglieder finanziell an der Spendenaktion der evangelischen Kirchen "Brot f�r die Welt", was aus heutiger Sicht banal erscheint, aus damaliger Sicht kurios anmutete, dass eine Gruppe der politischen Massenorganisationen der DDR sich an kirchlichen Spendenaktionen beteiligte.

Im folgenden sind einige Umweltprojekte der Gruppe aufgef�hrt.

  • Verhinderung der Begradigung der Schmalen Gera

  • Flu�fege

  • Schornsteinkartierung

  • Vermeidung von M�lltonnenbr�nden

  • Ausstellungen

  • Fassadenbegr�nung

  • Umweltbewusstes Heizen

  • Flechtenkartierung zur Bioindikation von Luftschadstoffwirkungen

  • Verst��e gegen das Wasserschutzgesetz aufdecken

  • Biotoppflege

  • Rasenmahd in Naturschutzgebieten

  • Aktivit�ten anl�sslich des Weltumwelttages

  • Biologische Sch�dlingsbek�mpfung

  • Mitsprache bei Verkehrsplanung:�
    - Huttenplatz�
    - N�rdlicher Stadtparkkopf�
    - Hirschgarten�
    - Andreasstra�e