Moorriem - Auf diese Nachricht haben Cordula Rebehn und Dr. Albrecht Ziburski vom Verein zur Erhaltung Moorriems lange gewartet: Sollte der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) und der Verein zur Erhaltung Moorriems einen Antrag zur Anerkennung Moorriems als Unesco-Weltkulturerbe verfolgen, so könne der Landkreis Wesermarsch dies aufgrund der bisherigen Gebietseinschätzung und der Bedeutung für den Landkreis nur unterstützen, heißt es mit Blick auf die Regionalplanung.
Für Cordula Rebehn schließt sich der Kreis. Vor einigen Jahren sei erstmals ins Gespräch gebracht worden, dass Moorriem möglicherweise hochwertvolle Kulturlandschaft sein könnte, erinnert sie sich. Die von Albrecht Ziburski während eines Vortrags geäußerte Idee, dass Moorriem einmal Weltkulturerbe sein würde, habe damals bei vielen Zuhörern nur ein mildes Lächeln hervorgerufen. Jetzt stehe man kurz davor, ein Etappenziel zu erreichen. Cordula Rebehn und Vereinsmitglieder arbeiten fieberhaft an der Antragsformulierung. Und die Zeichen stehen gut, dass es einmal so kommen wird. Cordula Rebehn und Albrecht Ziburski jedenfalls sind überzeugt davon. Ein Mitarbeiter der Unesco habe sich schon einmal in Moorriem umgeschaut.
Neue Erkenntnisse
Die jüngsten Erkenntnisse zeigen laut Cordula Rebehn, dass man sich in Moorriem tatsächlich in einem einzigartigen Gebiet befindet: Moorriem sei nicht nur bereits vor mehr als 15 Jahren vom Landkreis im Regionalplan mit dem Prädikat „kulturelles Sachgut“ versehen worden, sondern vor mehr als dreißig Jahren habe der jetzt von der Stadt Elsfleth im Rahmen der Windkraftplanung beauftragte Gutachter diese Thematik behandelt. Moorriem sei die letzte in dieser Größe erhaltene und dokumentierte Hollersiedlung neben dem kleineren Alten Land, die möglicherweise die Voraussetzung zum Weltkulturerbe erfülle. Zu einer Anerkennung als Weltkulturerbe könnte es unter anderem auch deshalb kommen, weil sich diese Siedlungsform und das umgebende Umland von den Niederlanden aus bis ins Baltikum erstreckte und nur in Moorriem noch in seiner einzigartigen Ursprünglichkeit erhalten ist.
Der Optimismus basiert auch auf einer Expertise von Professor Dr. Uwe Meiners, Direktor des Museumsdorfes Cloppenburg. Die ehemalige Großgemeinde Moorriem bildet nach seinen Worten „eine der eindrucksvollsten Kulturlandschaften Norddeutschlands“. Die ab dem 12. Jahrhundert entstandene Marschhufenlandschaft habe sich weitestgehend erhalten. Sie gebe Moorriem mit den verschiedenen Ortsteilen zwischen Butteldorf im Süden und Neuenbrok im Norden ein unverwechselbares Gepräge. Die planerische Sicherung dieser hochwertvollen Kulturlandschaft sei daher unabwendbar.
Einmalige Flurform
Dass der Kulturschutz aus dem einzigartigen Zusammenhang von „Siedlung, Gebäude, Bewirtschaftungsfläche und der daraus entstandene Flurform besteht“, darauf weist der Raumplaner des Landkreises Wesermarsch, Jochen Paukstadt, hin.
Dass sie sowohl auf die Unterstützung des Landrates Michael Höbrink, als auch auf die der beiden Landratskandidaten Thomas Brückmann und Dr. Stefan Kühn zählen konnte, betont Cordula Rebehn. Viele Menschen würden sich für Moorriem als Weltkulturerbe einsetzen.